Die Fahrt mit dem Bus begann am Morgen frueh am 22.8. von Bundi nach Udaipur. In brennender Hitze kamen wir am spaeten Nachmittag in der romantischsten Stadt Rajasthans (oder ganz Indiens?) an. Nach dem Einchecken im Hotel gingen wir in die Altstadt. Dort stieg abends ein grosses Fest. Krishna hatte Geburtstag.
Dieses Fest fuehlte sich mehr an wie ein Openair. Menschenmassen die dicht gedraengt an einander klebten. Animation, laute Musik und tanzende Menschen. Das Highlight des Festes war, ein in der Luft haengender Pot, welcher mit 15’000 Rupies und gesegnetem Sand gefuellt war. 2 Teams versuchten durch eine Menschenpyramide zum Pot zu gelangen um ihn dann zu zerschlagen. Um den Schwierigkeitsgrad zu erhoehen, wurden sie permanent mit Wasser bespritzt. Die Rutschgefahr war gross und immer wieder fielen sie zu Boden.
Dieses stimmungsgewaltige Fest dauerte noch einige Stunden und daher verabschiedeten wir uns bevor der Pot geknackt wurde. Danach schlenderten wir durch die engen dunklen Gassen zum Hotel zurueck.
Ausgeschlafen gings am naechsten Tag weiter. Wir besichtigten diverse Sehenswuerdigkeiten in Udaipur, wie z.B. einen Tempel welcher wohl mit viel Liebe und harter Arbeit gebaut wurde. Tiere, Goetter und sonstige Muster wurden in Stein eingemeisselt.
Wir besuchten den riesengrossen und eindruecklichen City Palast. Er ragt mit seinen Balkonen, Tuermen und Kuppeln ueber einem See auf. Er ist der groesste Palast Rajasthans.
Wir wollten gegen Abend noch eine Bootstour machen, jedoch begann es leider zu regnen. Wir fuehrten dann noch ein laengeres Schwaetzchen mit 2 Indern, welche uns ueber unser Heimatland, die Schweiz ausfragten. Sie waren der Meinung, dass die Schweizer sehr viel relaxen. Samuel und ich wunderten uns Gerade die Mittelschicht hier in Indien beobachten wir selten hart arbeiten. Auch die 2 sassen in ihrem Laedeli, keine Leute nichts. Sie sassen einfach da, spielten mit dem Natel… nichts zu lesen…. Sie nehmen sich Zeit fuer ihre Arbeit.
Wir genossen abends auf einer sehr schoenen Dachterrasse ein leckeres indisches Mahl, mit Sicht auf den wundervollen Palast.
Am naechsten Morgen fuhren wir mit dem Bus 90 km entfernt von Udaipur nach Ranakpur. Unser Ziel dieses Ausfluges war ein jainistischer Tempel, der ein unglaubliches Zeugnis darstellt. Er besteht aus milchweissem Marmor und hat 29 Hallen, die auf 1444 Saeulen ruhen.
Diese jainistische Tempelanlage sei die schoenste und eine der wichtigste in ganz Indien.
Grundlegend fuer die Religion des Jainismus ist die ahimsa (Gewaltlosigkeit) gegenueber allen Lebenden im Denken und Handeln. Einige jainistische Moenche laufen sogar nackt herum (haben wir leider bis jetzt noch nicht gesehen… schade:-)). Die anderen, weniger stark glaeubigen behalten nur ein Minimum an Besitz, darunter ein Besen, indem sie den Weg vor sich saeubern um nicht auf ein Lebewesen zu treten. Zusaetzlich haben sie immer ein Tuch bei sich, welches um den Mund gebunden wird, um ja kein Insekt einzuatmen. Auch essen die Jainisten nichts was unter der Erde war, da ja beim Pfluecken Ameisen oder sonstiges Sterben koennte…
In den Tempel darf man keine Nahrung, Fluessigkeit , Leder, Natel oder Drogen nehmen.
Als wir wieder zurueck nach Udaipur wollten, nahm uns ein freundlicher Mann in seinem Privatauto mit.
Am Tag darauf ging unsere Reise weiter nach Mt. Abu. Es ist die einzige Hillstation in Rajasthan, liegt auf 1200 meter und war fuer uns ein willkommener Kontrast zu den hektischen, grossen, ueberfuellten und hitzigen Staedten. Endlich wieder mal 23 Grad. Ich erfreute mich sehr, Samuel hatte schon fast wieder kalt. 🙂
Im Lonely Planet sahen wir ein Museum, welches von einer spirituellen Universitaet entstanden ist. Wir besuchten dies, da wir schon X-Menschen auf der Strasse gesehen hatten, welche ganz in weiss gekleidet waren und zu dieser Universitaet angehoerten. Wir wollten der Sache auf den Grund gehen. Diese Schule lehrt das alle Religionen zu Gott fuehre. Das Museum hat uns aber eher den Eindruck gemacht, dass eine Sekte dahinter steht. Zum Glueck war der Eintritt gratis und das Interesse schwand mit jeden darin verweilten Minuten. Nachdem Museumsbesuch marrschierten wir ca. 45 minuten zu einem jainistischen Tempel. Auch diese Architektur war atemberaubend!
Auf dem Rueckweg sahen wir eine christliche Kirche, welche in einem erbaermlichen Zustand war. (von den Briten erbaut-sehr alt…)
Der 2te Tag begann mit dichtem Nebel und starkem Regen . Wir stellten uns auf einen Flexer-Tag ein. Gegen 10.00 Uhr wurden wir durch ein Telefon vom Hotelbesitzer aufgeschreckt. Er bot uns an einen kleinen Trekk zu machen. Wir liessen uns das nicht entgehen, obwohls nach wie vor neblig war. Mit einem Stock bewaffnet zogen wir dann durch das urwald aehnliche Gebiet. Wenn das Wetter schoen ist, hat man die Moeglichkeit Baeren und Leoparde zu sehen. Wir hatten leider Pech, das Wetter machte uns einen Strich durch die Rechnung. Wir mussten uns wie immer mit Affen abgeben….
Der Trekk fuehrer lief sehr schnell, wir hatten kaum Zeit uns die wunderschoene Landschaft anzusehen. Auch war er sehr wortkarg und gab uns fast keine Informationen…. Das Preisleistungsverhaeltnis stimmte fuer uns ueberhaupt nicht. 🙂
Aufgrund der schlechten Wetterverhaeltnisse, hatten wir uns entschieden am naechsten Tag weiter zu reisen.
Der Bus fuhr frueh morgens nach Jodhpur. Willkommen in Jodhpur- die blaue Stadt!!!!
Nach unserer Ankunft im Hotel suchten wir einen Arzt auf. Seit Wochen leide ich immer noch an Ohrenschmerzen und wiederkehrenden Fieberschueben… Hier gibts wohl keine Hausaerzte, wir mussten gleich in ein oeffentliches Spital. Nichts aehnelte einem Spital…
Der Arzt sprach nur sehr schlecht Englich mit einem schrecklichen Akzent. Er hat den Puls gemessen, die Lunge ueber die Kleider abgehoert und mit einer Taschenlampe in mein Ohr geschaut. Es war fraglich wie viel er gesehen hat, da er kein angemessenes Instrument fuer eine Ohrenuntersuchung hatte. Das einzige was gleich war wie in der Schweiz, der Arzt schrieb in UEBELSTER Schrift und voellig unleserlich die Medis auf ein Rezept. 🙂
Ein wenig verunsichert verliessen wir das Spital. Uns wurde ein anderes Spital empfohlen. Es war ein Privatspital und war eher mit unseren zu vergleichen. Auch hier, kurze Anamnese und lange Wartezeit. Die Ohrenuntersuchung erfolgte wie beim ersten Arzt. Ich musste dann zusaetzlich noch Urin und Blut geben. 1 1/2 Stunden spaeter konnten wir die Resultate abholen. Phuu-Malaria negativ… 🙂 Ich habe eine Ohrenentzuendung laut dem Chefarzt. Die Kosten fuer den ganzen Spass, lagen bei Sage und Schreibe bei laecherlichen 16 CHF. 🙂
Die verordneten Medis holten wir dann in der Apo und danach gings zurueck ins Hotel. Nun hoffe ich auf endgueltige Besserung!!!!!!!!!
Am 28.8. besuchten wir die Mehrangarh-Festung. Sie thront herrschaftlich ueber der blauen Stadt Jodhpur. Sie ist ein architektonisches Meisterwerk.
it einem Audioguide ausgeruestet, kundschafteten wir die Festung aus. Hier hingegen stimmte das Preisleistungsverhaeltnis und war einfach wundervoll.
Diese Besichtigung beanspruchte fast den ganzen Tag. Die enorme Hitze machte uns zu schaffen… Schon im Sitzen beim Nichtstun sind wir Pflotschnass…So goennen wir uns immer wieder ein eisgekuehltes Limca Getraenk und relaxen mal…. 🙂
Am 29.8. besichtigten wir zuerst den Uhrenturm. Es ist eine Sehenswuerdigkeit in der Altstadt.
Der Uhrenturm ist umgeben von lebhaften Geraeuschen, Bildern und Dueften eines Marktes. Dort werden Gemuese, Silber, Gewuerze, Handarbeiten…. angeboten.
Bis anhin dachten wir noch durch Zuerich zu schlendern sei anstrengend, doch Indien ist Zuerich Hoch 10!!!!:-) so viele Menschen, Laerm, Kuehe, Gedraenge…….
Spaeter fuhren wir zu einer Gedenkstaette fuer einen Maharadscha. Sie besteht aus weissem Marmor und einer Ansammlung kleiner Tuermchen.
Das Essen hier in Indien ist sehr lecker, man erhaelt aber in den touristischen Restaurants sehr wenig und fade Speisen. (kein Training fuer Samuels Wette mit Sam)
Wir muessen dann immer 2 Menues bestellen. 🙂 In typischen indischen Foodstalls erhaelt man hingegen viel mehr und qualitativ besseres Essen.
Das Verhaeltnis von Naehe und Distanz der Inder macht uns manchmal schon noch ein bisschen Muehe. Sie wollen viele intime Infos ueber uns wissen und ueberschreiten dadurch schnell mal unser Grenzen. Auch die starrenden Blicke sind nicht immer angenehm, besonders fuer mich als Frau…. Jedoch kommen wir immer besser mit alldem klar. Die indischen Menschen sind im Grossen und Ganzen sehr offenherzig, friedvoll und begeisterungsfaehig.
Die Armut ist ein grosses Thema. Wie oft werden wir um Geld gefragt von Kindern, die nur ein verloechertes T-shirt tragen oder wie oft sehen wir Menschen an Bahnhoefen oder an Strassenraender schlafen, ohne Besitz… Ja, es stimmt uns traurig und wir kommen uns mit unserem vollgepackten Rucksack (welcher mit unserem Minimum gefuellt ist) manchmal bloed vor.
Viel koennten die indischen Menschen von uns Europaer lernen… Doch auch sehr viel anderes koennten wir von ihnen lernen…
Schoen ist es, das Privileg zu haben beide dieser Welten sehen und erleben zu duerfen.
Seit lieb umarmt, wir schicken euch sonnige Gedanken
Samuel und Nora
Namaste ihr zwei,
Toll hat es mit Ranakpur geklappt! Und eure Bilder sind wieder mal wunderschön! Ich habe den Eindruck, dass ihr nun wirklich in Indien angekommen seid. So wie ihr euch über das Essen auslassen könnt, scheint mir, habt ihr nun einige Reise-Knacknüsse drauf ;-). Schön, dass ihr über kulturelle Grenzen hinweg die Herzlichkeit der Inder erkennen könnt.
Habt ihr übrigens gewusst, dass Indien’s Bevölkerung bis zur Erweiterung der britischen Herrschaft in Indien um 1800 stabil bei 120 Millionen lag? Erst als die Briten Ressourcen beschlagnahmten (sprich genutztes Land als ihr Eigentum bezeichneten, hohe Steuern eintrieben, und den Leuten die Produktion von Exportprodukten aufzwangen) begann das explosive Bevölkerungswachstum, als Antwort auf die ungewisse Zukunft und das Rentenalter. Armut und Elend nahmen proportional zu. Heute wird leider durch das vernichtende Agrobusiness und die Freihandelsabkommen das ländliche Leben in Indien weiterhin „kolonialisiert“, was einen Ausstieg aus diesem Teufelskreis immer schwieriger gestaltet. Die Leute flüchten in die Städte, wo dann das Elend sichtbar wird…
Anyway, enjoy your time and your experiences in the country of the holy cow and the sense of love and beauty…
Love,
Joëlle
hallo zusammen
es ist immer wieder interessant eure News zu lesen. Habt weiterhin viel Spass und bleibt gesund.
Liebe Grüsse Maria uns Roger
Hey dir Zwöi
scho baud 4.5 Mönet isch es här, dassi mini Stell in PT Koch kündet han und in Zofinge neu agfange han. Naja, ich ha mir das alles vil eifacher vorgstellt. Wohnig sueche, Zofinge isch mega tür….. Kollege finde, ICF bsueche und ds ganze drum und dra. Mängisch isches würklech zum verzwifle. Aber egal. Iz ga ich im Oktober mit em ICF is Camp uf Italie…. Juhuii!! ich feue mich!!! hoffentlech findi de no chli meh Lüt i mim Auter…. bi o keni 20 me;-) u de hoffentlech gli en Wohnig, dassi euch cha zum grilliere ilade, wenn dr zrügg vo Indie sit.
Hey dir erläbet jo augerhand….. Ich hoffe dir gniesseds in volle Züg und löt euch vom schlächte Wätter und andere Unannähmlechkeite nid d Luhne verderbe.
Liebs Grüessli us em im Momänt verrägnete und chalte Schwitzerländli
Mirjam